Aufschläge für Forward-Kredite schwanken bis 300 Prozent

Je länger Anschlussfinanzierung im Voraus geplant wird, desto genauer müssen Immobilienbesitzer vergleichen

Auch Immobilienbesitzer mit laufenden Immobilienkrediten können vom aktuellen Zinstief profitieren – wenn sie sich vor Ablauf ihrer eigentlichen Zinsbindung um ihre Anschlussfinanzierung kümmern. „Allerdings gibt es bei Vorlaufzeiten von mehr als vier Jahren eklatante Unterschiede bei den Zinsaufschlägen“, sagt Kai Oppel vom Baugeldvermittler HypothekenDiscount. Immobilienbesitzer müssen genau rechnen und vergleichen.

Für Immobilienbesitzer, die im Jahr 2003 einen Kredit mit zehnjähriger Zinsbindung aufgenommen haben, lohnt ein Forward-Kredit aus Sicherheitsgründen. „Die Zinsen haben sich damals zwischen 4 und 4,5 Prozent bewegt“, erläutert Oppel. Die Konditionen für den Erstkredit sind vergleichbar dem heutigen Zinsniveau, das sogar noch etwas günstiger ist. „Wer 2003 finanziert hat, kann jetzt für das Jahr 2013 ein Forward-Darlehen zu ähnlichen Bedingungen abschließen. Der Aufschlag beträgt bei den günstigsten Anbietern nur 0,24 Prozent“, sagt Oppel. Damit lässt sich zwar nicht die gewohnte Monatsrate mindern oder die Tilgung erhöhen – dafür könnten Immobilienbesitzer ihre Billigzinsen aus dem Jahr 2003 über das Jahr 2013 hinaus prolongieren. „Diese Option ist für alle Immobilienbesitzer Pflicht, die eine Verteuerung der Rate ausschließen müssen“, sagt Oppel.

Etwas schwieriger wird die Rechnung bei Kreditnehmern, die ihr Darlehen zwischen 2004 und 2005 aufgenommen haben und deren Zinsbindung eigentlich erst 2014 beziehungsweise 2015 endet. Auch hier kann der heutige Abschluss eines Forwardkredites sinnvoll sein, wenn eine Erhöhung der Rate ausgeschlossen werden muss. „In diesem Fall müssen Kreditnehmer jedoch genau die Angebote prüfen“, sagt Oppel mit Blick auf einen Vergleich zwischen mehreren Kreditinstituten.

Unterschiede zwischen den Anbietern machen genaues Rechnen nötig

Der günstigste Anbieter verlangt bei HypothekenDiscount für einen Forward-Kredit mit vier Jahren Vorlaufzeit lediglich 0,36 Prozent Aufschlag. Andere Anbieter erheben auf die aktuelle Zinskondition einen Aufpreis von 0,86 und 1,2 Prozent. Ein im Januar 2004 zu 4,6 Prozent aufgenommener Kredit kann also im besten Fall im Jahr 2014 mit einem Forwardkredit zu rund 4,4 Prozent fortgeführt werden. Im schlechtesten Fall verteuert der Forward-Aufschlag eine heute fixierte Anschlussfinanzierung auf über 6 Prozent. „Die Aufschläge für Forward-Kredite variieren um bis zu 300 Prozent“, warnt Oppel und rät zum genauen Konditionsvergleich.

Immobilienbesitzer, die Anfang bis Mitte des Jahres 2000 Wohneigentum mit einem 10 Jahre laufenden Kredit erworben haben, können hingegen richtig sparen. Damals lagen die Zinsen bei etwa 6,0 Prozent. Durch die vorgezogene Anschlussfinanzierung lässt sich der Zinssatz nun auf unter 4,0 Prozent drücken. Bis zwölf Monate Vorlaufzeit verlangen einige Kreditinstitute aktuell gar keine Aufschläge auf die aktuellen Konditionen oder pro Monat nur 0,01 Prozent. Selbst bei Vorlaufzeiten von ein bis zwei Jahren werden bei vielen Anbietern durchschnittlich nur 0,01 bis 0,02 Prozent Zinsaufschlag pro Monat fällig.

Außerordentliches Kündigungsrecht nach 10 Jahren

Von einem Forward-Darlehen profitieren kann auch, wer zwischen Mitte 2000 und 2005 einen Kredit mit 15 Jahren Zinsbindung aufgenommen hat: „Nach zehn Jahren gewährt der Gesetzgeber ein außerordentliches Kündigungsrecht – dann können Immobilienbesitzer ohne Vorfälligkeitsentschädigung aus dem Kredit aussteigen. Ein Forward-Kredit zu den aktuell günstigen Konditionen kann deutliche Ersparnis bringen“, sagt Oppel.

Mit dem Forward-Kredit „30 für 10“ steht über HypothekenDiscount derzeit ein Darlehen zur Verfügung, mit dem die günstigen Konditionen für die Anschlussfinanzierung langfristig festgezurrt werden können: Die Zinsen für 30 Jahre Zinsbindung liegen dabei auf dem Niveau von 10-jährigen. In den meisten Fällen lässt sich das Darlehen damit vollständig tilgen – Kreditnehmer haben damit Kalkulationssicherheit bis zur vollständigen Rückzahlung des Kredites.

Immobilienfinanzierung: Kunden können auf Ansparphase für Bausparvertrag verzichten

Vorgesparter Bausparvertrag als Finanzierungsbaustein / Zinsersparnis und schnelle Tilgung

Normalerweise dauert es mehrere Jahre, bis Immobilienkäufer einen Bausparvertrag nutzen können. Der Baugeldvermittler Enderlein aus Bielefeld jedoch bietet jetzt einen sofort zuteilungsreifen Vertrag an. Immobilienkäufer und Häuslebauer können dadurch augenblicklich von den vergünstigten Zinsen eines Bausparvertrages profitieren. Die Zinsersparnis beträgt 0,3 Prozent und mehr.

Bausparverträge sind je nach Zinsniveau ein interessanter Finanzierungsbaustein. Allerdings müssen Interessenten gewöhnlich schon Jahre im Voraus einen Vertrag abschließen, um diesen später nutzen zu können. „Meist können Immobilienkäufer dann, wenn sie einen Bausparvertrag benötigen, noch nicht darauf zugreifen“, weiß Manfred Hölscher, Chef des Bielefelder Baugeldvermittlers Enderlein. In den kommenden Monaten bietet der Baugeldvermittler Immobilienkäufern ein Sonderkontingent an. „Wer einen Bausparvertrag mit den typischen günstigen Konditionen möchte, bekommt diesen sofort“, so Hölscher.

Der Bausparvertrag hat eine Laufzeit von 140 Monaten und muss in diesen rund 12 Jahren zurückgeführt werden. Interessant ist die Option besonders für Immobilienkäufer, die eine eigen genutzte Immobilie erwerben möchten. Sie können den Bausparvertrag als Finanzierungsbaustein nutzen – in Höhe von 20.000 Euro bis 250.000 Euro. „Im Idealfall kombinieren Kreditnehmer den zuteilungsreifen Bausparvertrag mit einem klassischen Annuitätendarlehen“, erläutert Hölscher. Der Bausparvertrag vereint die Zinssicherheit über die gesamte Laufzeit mit einer hohen Tilgung, da er binnen zwölf Jahren komplett getilgt sein muss. Zudem überzeugt er durch die Konditionen.

Der Nominalzins für den Vorratsbausparvertrag liegt bei 2,5 Prozent. Kunden müssen für die bereits erfolgte Ansparung vor Auszahlung des Darlehens eine Ausgleichszahlung in Höhe von sieben Prozent des beantragten Bauspardarlehens leisten – damit beträgt der Effektivzins rund 3,85 Prozent. Laut Hölscher kosten vergleichbare 12-Jahres-Volltilgerkredite aktuell mindestens 0,35 Prozentpunkte mehr.

„Für viele Kreditnehmer ist es eine interessante Option, den Bausparbaustein mit einem 15- oder 20-jährigen Festzinsdarlehen zu koppeln. Dadurch ergibt sich im Durchschnitt ein niedriger Gesamtzins und Kreditnehmer können sich bis zur Schuldenfreiheit die aktuell niedrigen Zinsen sichern“, rät Hölscher.

Ein weiterer Vorteil: Weil der Bausparvertrag als Nachrangdarlehen angerechnet wird, senken Kreditnehmer beim Hauptkredit ihren Beleihungsauslauf und dadurch nochmals die Zinskonditionen.

Ängstliche Anleger bescheren Bauherren Billigzinsen

Konditionen für Kredite sinken im Oktober nochmals drastisch

Für Immobilienkäufer und Häuslebauer ist die Nervosität an den Börsen eine gute Nachricht. „Die Zinsen für Immobilienkredite sind Anfang Oktober nochmals gesunken. Darlehen mit zehnjährigen Zinsbindungen sind unter die 4-Prozent-Marke gerutscht, Kredite mit 15 Jahren Zinsbindung kosten weniger als 4,5 Prozent“, sagt Kai Oppel vom Baugeldvermittler HypothekenDiscount.

Die Baugeld-Konditionen tendieren seit Monaten Nahe ihres 50-Jahres-Tiefs. Ein Grund: Trotz der gewaltigen Schuldenaufnahme für Konjunkturprogramme bewegt sich die Preissteigerung um die Nulllinie. Die Inflationserwartung aber beeinflusst maßgeblich die Entwicklung der Renditen im langfristigen Bereich.

„Außerdem verkraften die Anleihemärkte bislang die milliardenschweren Emissionen zur Finanzierung der Haushaltsdefizite überraschend gut. Die Nachfrage nach sicheren Staatspapieren bleibt hoch, weil viele Anleger dem Konjunkturoptimismus der vergangenen Monate misstrauen und Rückschläge an den Börsen erwarten. Das stabilisiert die Anleihekurse – und damit auch deren Renditen“, erläutert Oppel.

Eigenheimer mit Finanzierungsbedarf profitieren laut HypothekenDiscount vorerst weiter von einem extrem niedrigen Zinsniveau. In dieser Phase sollten vorsichtige Immobilienbesitzer Hypothekendarlehen mit möglichst langer Laufzeit von 15 oder 20 Jahren und einer anfänglichen Tilgung von zwei Prozent abschließen. Wer auf die hohe Planungssicherheit verzichten mag, nutzt die aktuellen Rahmenbedingen und finanziert zumindest einen Teil des Kredits variabel. Der deutliche Zinsvorteil sogenannter Kombidarlehen gegenüber dem klassischen Annuitätendarlehen rechtfertigt das geringe Risiko kurzfristig steigender Zinsen.

Zehn Begriffe, die jeder Bauherr kennen sollte

Der Erwerb eigener vier Wände ist für die meisten Menschen die mit Abstand größte Ausgabe, die sie im Laufe ihres Lebens tätigen. Ein Grund mehr, dabei nicht auch noch Geld durch Unwissenheit zu verschenken. Dennoch tun viele Bauwillige genau das, etwa wenn ihnen der Unterschied zwischen Nominal- und Effektivzins nicht klar ist. Was bedeutet der Ablauf der Zinsbindung bei einer Baufinanzierung? Fehlanzeige. KfW-Darlehen und Wohn-Riester? Nie gehört. „Gerade bei einer so vielschichtigen und langfristigen Angelegenheit wie einer Immobilienfinanzierung ist Wissen bares Geld wert“, findet Schwäbisch Hall-Experte Sascha Fritz, der das folgende Basis-Glossar zusammengestellt hat: „Nur wer mit den zentralen Begriffen der Baufinanzierung vertraut ist, kann im Gespräch mit dem Finanzberater die richtigen Fragen stellen und Angebote vergleichen.“

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Immobilienfinanzierung: Regionale Förderprogramme helfen beim Hauskauf

Die eigenen vier Wände als sichere Kapitalanlage müssen auch in der Finanzkrise kein unerfüllter Traum bleiben. Wie der Baugeldvermittler HypothekenDiscount mitteilt, unterstützen spezielle Förderdarlehen besonders Familien beim Kauf oder Neubau von Immobilien. Durch geschickte Produktkombinationen lassen sich günstige Kreditkonditionen erreichen. Aktuell profitieren besonders Immobilienkäufer in Nordhrein-Westfalen und in Baden-Württemberg.

„Wer in Nordrhein-Westfalen selbstgenutztes Wohneigentum kaufen oder ein Haus bauen möchte, dem bietet die DSL Bank Förderdarlehen, deren Konditionen um bis zu 0,30 Prozentpunkte unter den Standardkonditionen liegen. Durch die zusätzliche Kombination mit wohnwirtschaftlichen KfW-Programmen können Immobilienfinanzierer schnell mehrere tausend Euro Zinsen sparen“, erklärt Kai Oppel vom Baugeldvermittler HypothekenDiscount. Allerdings gibt es bestimmte Einkommensgrenzen, die für alleinige Kreditnehmer bei einem Jahresnetto von 25.000 Euro liegen. Eine vierköpfige Familie darf beispielsweise ein maximales Nettoeinkommen von 70.000 Euro haben. Da das Angebot kontingentiert ist, sollten sich Interessenten schnell informieren.

Ähnlich diesem Modell ist das in Baden-Württemberg angebotene Förderdarlehen „Wohnen mit Kind“ eine ideale Ergänzung für die Finanzierung der eigenen vier Wände. Gefördert werden dort Privathaushalte mit mindestens einem minderjährigen Kind. Der Vorteil: Bei einer Zinsbindung von zehn Jahren ist das Förderdarlehen um 0,30 Prozentpunkte günstiger als das KfW-Wohneigentumsprogramm. Bei einem Darlehen von 100.000 Euro wird so in zehn Jahren eine Zinsersparnis von 2.700 Euro erzielt. Eine Kombination mit anderen KfW-Programmen ist möglich. Allerdings gibt es auch hier eine Einkommensgrenze, die für Ehepaare und Lebensgemeinschaften bei 200.000 Euro und für Alleinerziehende bei 100.000 Euro liegt.


Immobilienfinanzierung: Deutsche unterschätzen Dauer bis zur Schuldenfreiheit

Um ein Prozent höhere Tilgung kann unter dem Strich fast 57.000 Euro sparen

Jeder fünfte Deutsche weiß nicht, dass es im Schnitt 30 Jahre dauert, bis ein Immobilienkredit getilgt ist. Die aktuelle Baugeldstudie des Baugeldvermittlers HypothekenDiscount zeigt, dass fast 20 Prozent der Bevölkerung die Dauer bis zur Schuldenfreiheit nur halb so hoch oder noch geringer einschätzen, als sie tatsächlich ist. Bemerkenswert: Potenzielle Immobilienkäufer kennen sich nicht besser aus als diejenigen, die kein Kaufinteresse haben.

Gerade junge Menschen können schlecht ermessen, wie lange es dauert, bis ein Darlehen komplett getilgt ist: Die Baugeldstudie von HypothekenDiscount ergab, dass nur 63,8 Prozent der 20- bis 29-Jährigen die Zeitspanne realistisch einschätzen. Bei den 50- bis 59-Jährigen hingegen kennen sich 91 Prozent gut aus. Mit Berufseinsteigern und Familiengründern sind es jedoch vor allem Leute aus der jungen Generation, die eine Immobilienfinanzierung abschließen. „Wer einen Baukredit aufnimmt, muss wissen, dass die Rückzahlung einen langen Atem erfordert. Bis zum Eintritt ins Rentenalter sollte der Kredit jedoch komplett abbezahlt oder die Restschuld nur noch gering sein. Durch die richtige Kombination von Zinsbindung und Tilgung lässt sich die Dauer bis zur Schuldenfreiheit deutlich verkürzen und somit auch viel Geld sparen“, sagt Kai Oppel, Finanzierungsexperte bei HypothekenDiscount.

Lange Zinsbindung wählen und höher tilgen

In Zeiten niedriger Zinsen ist eine lange Bindung von 15 oder mehr Jahren sinnvoll, um sich die günstigen Konditionen über einen möglichst langen Zeitraum zu sichern. Die dadurch gesparte Summe kann direkt in die Rückzahlung gesteckt werden. Zudem ist es empfehlenswert, von Anfang an eine Tilgungshöhe von mindestens zwei Prozent zu vereinbaren. HypothekenDiscount rät Immobilienkäufern, beim Abschluss des Finanzierungsvertrages auf Sondertilgungsoptionen und auf die Möglichkeit zu achten, die Rückzahlung flexibel zu erhöhen. Eine höhere Tilgung führt dazu, dass Hauskäufer im Endeffekt um mehrere Jahre früher schuldenfrei sind: Wer heute ein Immobiliendarlehen in Höhe von 150.000 Euro bei einem Zinssatz von 4,35 Prozent und lediglich einem Prozent Tilgung abschließt, braucht fast 39 Jahre, bis das Darlehen komplett abbezahlt ist. Allein die Erhöhung der anfänglichen Tilgung auf zwei Prozent, die zu einer Monatsrate von etwa 790 Euro führt, verringert die Dauer der Darlehensrückzahlung um zwölf Jahre. So lassen sich über die gesamte Laufzeit Zinsen in Höhe von knapp 57.000 Euro sparen.


Zinskommentar: Mögliche Leitzinssenkung wird Baugeld nicht verbilligen

Auch wenn die Europäische Zentralbank (EZB) am 4. Juni die Leitzinsen nochmals senken sollte: Die Zinsen für Immobilienkredite werden vermutlich nicht weiter fallen. Nach Angaben des Baugeldvermittlers HypothekenDiscount müssen Bauherren und Immobilienkäufer aktuell mindestens 4,12 Prozent für ein Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung zahlen. Obwohl die Konditionen in den vergangenen Wochen wie erwartet bereits leicht gestiegen sind, liegen die aktuellen Zinssätze noch immer gut 2,5 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt.

Dass sich die Bauzinsentwicklung von der Leitzinsentwicklung entkoppelt hat, hat mehrere Gründe – wie ein Blick auf die aktuelle Marktlage zeigt. Am 4. Juni entscheidet der EZB-Rat darüber, ob Geschäftsbanken sich in Zukunft noch billiger bei der Zentralbank Geld leihen können und der Refinanzierungssatz unter die aktuelle Marke von 1,0 Prozent sinkt. Vor allen Dingen aus Deutschland kommen immer wieder Vorbehalte gegen eine Nullzins-Politik der EZB. Mehrfach hatte Bundesbankchef Axel Weber versucht, eine Untergrenze für den Leitzins durchzusetzen und eine quantitative Geldpolitik mit Aufkäufen von Pfandbriefen, Unternehmens- oder gar Staatsanleihen zu verhindern. Der deutsche Notenbanker und seine Mitstreiter im EZB-Rat argumentieren mit drohenden Inflationsgefahren durch eine überbordende Liquidität. Aktuellsten Einschätzungen von Ökonomen zufolge ist eine weitere Senkung des Leitzinses jedoch – trotz einer weiteren Korrektur der Wachstumsprognosen nach unten hin – derzeit unwahrscheinlich.

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Immobilienfinanzierung: Leitzinsentwicklung nur noch mit geringem Einfluss auf Hypothekenzinsen

Immobilienkäufer sollten nicht auf weiter fallende Zinsen spekulieren

Obwohl weitere Leitzinssenkungen möglich sind, sollten Immobilienkäufer in den kommenden Monaten nicht auf weiter fallende Kreditzinsen hoffen. Der Baugeldvermittler HypothekenDiscount hält zwar kurzfristig Zinsdellen für möglich. „Grundsätzlich ist jedoch unabhängig vom geldpolitischen Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB) eher mit stabilen Zinskonditionen zu rechnen“, sagt Kai Oppel vom Baugeldvermittler HypothekenDiscount.

Die Zinsen für Hypothekenkredite werden sowohl von den Leitzinsen als auch von den Anleihemärkten beeinflusst. Während Sparer die Leitzinssenkungen deutlich spüren, indem sie weniger Zinsen für ihr angelegtes Guthaben erhalten, haben die jüngsten Zinssenkungen für Kreditnehmer zuletzt nur noch eine leichte Entspannung gebracht. Der große Zinsrutsch hat bereits 2008 stattgefunden. „Die Bestkonditionen für zehnjährige Hypothekenkredite pendeln seit Anfang 2009 in einem Korridor zwischen vier und 4,2 Prozent“, sagt Oppel. Immobilienkäufer, die nur kurzfristig Geld benötigen oder geringere Finanzierungssummen stemmen müssen, können sich bei Krediten mit fünfjähriger Zinsbindung über stärkere Konditionsrückgänge freuen. „Die Zinsen für fünfjährige Darlehen haben seit Jahresbeginn von 3,7 auf 3,2 Prozent nachgegeben.“


Hintergrund: Die Konditionen von den meist lang laufenden Hypothekenkrediten werden neben der Leitzinsentwicklung auch über die Risikobereitschaft der Investoren gesteuert. Die haben in den vergangenen sechs bis acht Wochen wieder verstärkt in Aktien investiert – und Kapital aus dem sicheren Hafen festverzinslicher Wertpapiere abgezogen. Entsprechend sind auch die Renditen von Bundesanleihen, die als weitere wichtige Benchmark für Hypothekendarlehen gelten, leicht gestiegen.

Die letzten Leitzinssenkungen hatten wegen der Anleihemarktentwicklung kaum mehr Einfluss auf die Konditionen von Hypothekenkrediten mit zehn oder 15 Jahren Zinsbindung. „Die Zinsen für solche Immobilienkredite verharren stabil auf einem niedrigen Niveau. Immobilienkäufer sollten die Situation ausnutzen und jetzt finanzieren“, rät Oppel. Ein Kredit über 100.000 Euro lässt sich derzeit mit einer Monatsrate von 500 Euro bedienen – und dies bei einer zweiprozentigen Anfangstilgung.

Deutsche überschätzen Aufwand für die Baufinanzierung

Etwa zwei Arbeitstage sollten für die Suche nach dem richtigen Kredit eingeplant werden

Über die Hälfte der Deutschen befürchtet, dass der Aufwand für die Baufinanzierung so groß ist wie die Planung des Hausbaus selbst – unter Frauen sind es sogar 58 Prozent. Paradox: Während 51,6 Prozent den Aufwand überbewerten, schätzen ihn etwa ein Viertel als extrem gering ein – etwa so groß wie die Wahl des richtigen Telefontarifs oder den Kauf eines Laptops. Etwa fünf Prozent – unter Frauen sind es 7,4 Prozent – denken sogar, die Immobilienfinanzierung dauere nicht länger, als die richtigen Schuhe zu finden. Das geht aus der aktuellen Baugeldstudie des Baugeldvermittlers HypothekenDiscount hervor.

„Tatsächlich dürfen Immobilienkäufer den Aufwand für die richtige Finanzierung nicht unterschätzen – sie müssen aber auch keine Angst davor haben“, sagt Kai Oppel, Finanzierungsexperte bei HypothekenDiscount, das Ergebnis. Seiner Einschätzung nach dauert die durchschnittliche Finanzierung insgesamt etwa zwei Arbeitstage.

Im ersten Planungsschritt, der etwa einen Tag in Anspruch nimmt, sollten Häuslebauer im Zuge eines Kassensturzes genau kalkulieren, wie hoch die monatlich zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel sind. Die Kreditrate sollte ein Drittel des Nettoeinkommens nicht überschreiten. Außerdem ist zu überlegen, welche Laufzeit und Sonderkonditionen sinnvoll sind. HypothekenDiscount empfiehlt den Blick auf einen historischen Zinschart, um das aktuelle Zinsniveau einschätzen zu können. Schließlich müssen Eigenheimer durchrechnen, wie viel Geld für die monatliche Tilgung eingesetzt werden kann.

Bei der Suche nach dem passenden Kredit unterstützen Baugeldvermittler den Immobilienkäufer: Auf Grundlage der individuellen Angaben suchen sie aus verschiedensten Angeboten das günstigste Darlehen heraus – die Informationen werden durch die Berater mithilfe einer internetbasierten Finanzierungsplattform eingeholt. Ist der am besten passende Kredit gefunden, müssen alle nötigen Unterlagen zusammengestellt werden – unter dem Strich dauert das etwa einen weiteren Tag. Nachdem die Papiere eingereicht sind, erfolgt in der Regel innerhalb von zwei bis fünf Tagen die endgültige Darlehenszusage.

Umfrageergebnisse

Der Aufwand einer Baufinanzierung ist vergleichbar mit dem Aufwand für

  • die Planung des Hauses selbst: 51,6 Prozent (Frauen: 58 Prozent)
  • die Auswahl des Jahresurlaubs: 17,4 Prozent
  • die Auswahl des richtigen Telefontarifs: 15,3 Prozent
  • den Kauf eines Laptops: 11,2 Prozent
  • das Finden der richtigen Schule: 4,5 Prozent (Frauen: 7,4 Prozent)

Immobilienfinanzierung: Deutsche kennen kaum Kredite mit optionaler Ausstiegsoption

Lange Laufzeiten für Sicherheitsbewusste angesichts historisch niedriger Zinsen sinnvoll

Über die Hälfte der Deutschen kennt sich nicht mit modernen Krediten mit Ausstiegsoptionen aus. Das geht aus der aktuellen Baugeldstudie des Baugeldvermittlers HypothekenDiscount hervor. So sind 56,7 Prozent der Befragten der Meinung, eine lange Zinsbindung könne teuer werden, weil man nicht frühzeitig aus dem Kredit kommt. 51,8 Prozent halten eine Vorfälligkeitsentschädigung für zwingend, wenn man aus dem Kredit aussteigen will.

„Einige Kreditnehmer nutzen dadurch trotz derzeit historisch günstiger Konditionen die Möglichkeit langer Zinsbindungen nicht aus. Sie gehen davon aus, dass ihnen zwangsläufig Flexibilität verloren geht“, sagt Kai Oppel, Finanzierungsexperte bei HypothekenDiscount. Tatsächlich mussten Kreditnehmer bis vor einigen Jahren eine teure Vorfälligkeitsentschädigung zahlen, wenn sie trotz einer lang vereinbarten Zinsbindung frühzeitig ihr Darlehen kündigen wollten.

Fakt ist aber, dass sich Immobilienkäufern bei der Wahl des richtigen Kredites in den vergangenen zwei Jahren viele neue Türen geöffnet haben. “Individuelle Wünsche werden von Kreditanbietern immer stärker berücksichtigt. Ausstiegsoptionen können heute für einen minimalen Konditionsaufschlag von rund 0,2 Prozentpunkten erworben werden“, erklärt Kai Oppel. Trotz langer Zinsbindung können Kreditnehmer in diesem Fall ihr Darlehen auf Wunsch jederzeit komplett zurückführen – und so Zinskosten in Höhe mehrere tausend Euro sparen.

Gerade in Zeiten niedriger Zinsen sollten sicherheitsbewusste Immobilienkäufer die Konditionen für 15, 20 oder sogar 25 Jahre festschreiben. Oppel: „Wer indes eine zu kurze Zinsbindung wählt, läuft Gefahr, eine weitere Prolongation vornehmen zu müssen – das kann unter Umständen im Falle eines späteren Zinsanstiegs viel Geld kosten.“

Durch längere Zinsfestschreibungen können sich Immobilienkäufer ihre niedrige Kreditrate auf Wunsch bis zur kompletten Entschuldung sichern. Die mögliche Ersparnis im Falle eines künftigen Konditionsanstiegs wiegt den leichten Zinsaufschlag für die lange Laufzeit auf. Und wenn der Kreditnehmer trotz langer Zinsbindung nach beispielsweise vier Jahren seinen Kredit ablösen will, weil er über einen unerwarteten Geldzufluss verfügt, kommt die vereinbarte Ausstiegsoption zum Tragen. Unabhängig von einer optionalen Ausstiegsoption können Kreditnehmer laut Gesetz nach zehn Jahren generell mit einer Frist von sechs Monaten kündigen.