Immobilienfinanzierung: Feste Konjunkturdaten und niedrige Zinsen schaffen gute Bedingungen für Darlehensnehmer

Unverhofft kommt oft – genau genommen sogar immer öfter: Zum dritten Mal in Folge überraschte der Ifo-Geschäftsklimaindex die Märkte. Immobilienfinanzierer sollten deshalb trotz der Turbulenzen an den Märkten nicht länger auf massiv sinkende Zinsen für Hypothekendarlehen spekulieren, sondern das aktuelle Zinsniveau zur Kreditaufnahme nutzen. Derzeit liegen die Konditionen für Immobilienkredite nach Angaben des Baugeldvermittlers HypothekenDiscount bei rund 4,5 Prozent und damit rund 2,5 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Vor diesem Hintergrund bleiben Reservierungskredite und Forward-Darlehen empfehlenswert, mit denen die heutigen Konditionen für die Zukunft festgeschrieben werden können.

Deutsche Unternehmen in der Industrie, im Bau und im Großhandel beurteilen ihre aktuelle Lage und die Geschäftsaussichten erneut positiver als im Vormonat. Die meisten Konjunkturexperten hatten eine Verschlechterung der Stimmung erwartet. Trotz Turbulenzen an den Kapitalmärkten, Euro-Höhenflug und Rezessionsängsten signalisiert der recht zuverlässige Frühindikator des Münchener Instituts für Wirtschaftsforschung neue Schubkraft für die deutsche Konjunktur. Für die Europäische Zentralbank (EZB) ist der steigende Ifo-Index Wasser auf die Mühlen. Seit Monaten warnen die Notenbanker vor wachsenden Inflationsgefahren, halten ihren Leitzins stabil auf vier Prozent – und werden dafür immer wieder heftig kritisiert. Die EZB, so der Hauptvorwurf, riskiere mit ihrer sturen Geldpolitik eine weitere Abschwächung der europäischen Konjunktur und eine Verschärfung der internationalen Finanzkrise.

Anders als ihre Kollegen von der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) lehnen die EZB-Mitglieder starke Zinssenkungen zur Ankurbelung der Wirtschaft ab. Das Umfeld in Europa, so EZB-Chef Jean-Claude Trichet Ende März, sei ein anderes als in den USA. Unterstützung erhielt Trichet vom britischen Notenbankchef Mervyn King, der ebenfalls mit Blick auf steigende Preise Zinssenkungen eine Absage erteilt hat. Immobilienfinanzierer sollten deshalb laut HypothekenDiscount nicht auf massiv sinkende Zinsen für Hypothekendarlehen spekulieren. Vorausgesetzt, die Stimmung bleibt gut und die Konjunktur in Europa nimmt spätestens im zweiten Halbjahr wieder deutlich an Fahrt auf, dürfte der Druck auf die langfristigen Zinsen sogar tendenziell steigen. Der Preis für Kredite am langen Ende wird normalerweise stark von Inflationserwartungen bestimmt – und da sieht es schon heute nicht gut aus. Die EZB wird in diesem Jahr selbst bei flauer Konjunktur ihr Inflationsziel von knapp zwei Prozent weit verfehlen.

Die Kapriolen an den internationalen Finanzmärkten mahnen Privatanleger und Großinvestoren zur Vorsicht. Trotz wachsender Inflationssorgen geben sie sich mit niedrigeren Renditen zufrieden. Die Angst vor Rezession und einem Börsencrash treibt viele in die sicheren Rentenmärkte. Die Kurse der Anleihen sind in den vergangenen Monaten kräftig gestiegen und die Renditen entsprechend stark gesunken.

Auch Baugeld wurde deutlich billiger. Eigenheimer, die absehbar eine Erst- oder Anschlussfinanzierung benötigen, sollten deshalb die Gunst der Stunde nutzen. Seit Oktober 2007 sind die Preise für Hypothekendarlehen mit zehn Jahren Festzinsbindung im Durchschnitt von 5,2 Prozent auf zuletzt 4,5 Prozent gefallen. Kaum teurer wird es für 15 Jahre – der Zinsaufschlag für zusätzliche Planungssicherheit kostet die Kunden nach Angaben von HypothekenDiscount nur rund 0,2 Prozentpunkte. Bei Top-Finanzierern sparen Eigenheimer sogar noch 30 bis 40 Basispunkte mehr. Kurzfristig wird sich an diesem niedrigen Zinsniveau kaum etwas ändern. Doch Wachsamkeit beim Schnüren der Darlehenspakete für Haus oder Wohnung ist Pflicht. Denn die Zinsen für Hypothekendarlehen werden – je nach Börsenstimmung – kurzfristig immer wieder um ein bis zwei Zehntelpunkte nach oben oder unten schwanken.

Trend:

kurzfristig: seitwärts schwankend
langfristig: schwankend, steigend

Ein Gedanke zu „Immobilienfinanzierung: Feste Konjunkturdaten und niedrige Zinsen schaffen gute Bedingungen für Darlehensnehmer

  1. Die Finanzkrise ist zu Ende. Das ich nicht lache. Meiner Meinung ist das Einzige was im Moment läuft eine einzige Bilanzsäuberung um den Megagau zeitlich nach hinten zu verschieben. Es erschreckt mich zutiefst, dass Verluste vom Steuerzahler (den Landesbanken) getragen werden. Wenn jedoch Gewinne erzielt werden, hat keiner was davon. Im Gegentail: Arbeitnehmer werden einfach entlassen, um noch schönere Bilanzen zu haben. Ein Skandal!!!

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