Studie: Deutsche gespalten bei der Frage nach der Zinsentwicklung

Mehrheit der Finanzexperten geht von deutlich steigenden Konditionen aus

Obwohl die Vorhersage der Zinsentwicklung für Immobilienkredite dem Blick in die Glaskugel ähnelt, muss sie sich jeder Immobilienkäufer stellen. Denn: Wer langfristig von steigenden Zinsen ausgeht, sollte Kredite mit langen Zinsbindungen wählen. Wer hingegen mittelfristig fallende Zinsen erwartet, kann durch Darlehen mit kurzer Zinsbindung auf einen Zinsvorteil spekulieren. Wie eine repräsentative Umfrage des Baugeldvermittlers HypothekenDiscount ergeben hat, rechnen 39 Prozent der Deutschen damit, dass das aktuelle Zinsniveau zwischen 4 und 5 Prozent in den nächsten drei Jahren anhält. Die Einschätzung der meisten Experten sieht jedoch anders aus – sie gehen von deutlich steigenden Zinsen aus.

„Die Entwicklung der Zinsen für Immobilienkredite hängt von vielen Faktoren ab: Von der Konjunktur, der Inflationsgefahr, den Anleihemärkten, den weltweiten Leitzinsen sowie von der Risikopolitik der Kreditinstitute“, sagt Kai Oppel, Finanzexperte vom Baugeldvermittler HypothekenDiscount. Traditionell sinken die Zinsen während eines wirtschaftlichen Abschwungs – um danach deutlich zu steigen. Indikatoren dafür sind in der aktuellen Situation der steigende Ifo-Geschäftsklimaindex, die fühlbare Inflationsangst und die steigende Tendenz zur Investition in Aktien.

Laut Studie könnten sich 8,4 Prozent aller Deutschen vorstellen, dass Immobilienkredite mit zehnjähriger Zinsbindung im Jahr 2013 für drei Prozent erhältlich sind. Knapp 30 Prozent befürchten aber eine Verteuerung zehnjähriger Kredite auf sechs oder mehr Prozent – was in etwa dem langjährigen Zinsdurchschnitt entspricht. Eine Verteuerung auf sechs Prozent ist zu befürchten, wenn die Wirtschaft deutlich in Schwung kommt, die Inflation durch eine zunehmende Nachfrage nach allen Konsumgütern angetrieben wird oder die Anleger Geld aus langfristigen Staatsanleihen in Aktien investieren.

Folglich sollten vor allem sicherheitsorientierte Kreditnehmer Darlehen mit einer langfristigen Zinsbindung wählen und sich das aktuell historisch günstige Zinsniveau durch eine mindestens 15-jährige Zinsbindung bis ins Jahr 2025 oder länger sichern, rät Kai Oppel von HypothekenDiscount. Das empfiehlt Oppel auch den 23,6 Prozent der Umfrageteilnehmer, die keine Aussage zur Zinsentwicklung treffen konnten.

Umfrageergebnisse

Was schätzen Sie: Wo liegen die Zinsen für ein Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung in drei Jahren?

· Sie sinken auf drei Prozent: 8,4 Prozent

· Sie bleiben bei vier bis fünf Prozent: 39,3 Prozent

· Sie steigen auf sechs Prozent: 23,8 Prozent

· Sie steigen auf über sieben Prozent: 4,9 Prozent

· Weiß nicht / keine Angabe: 23,6 Prozent

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